musik

farbtöne & klangfarben

Seifenblasenrock

Bush starten in Köln zu neuer Welttournée durch

in »Süddeutsche Zeitung NRW #02.12.01«

Rigoros fällt die Regie in den letzten Akkord. Licht an, Musik aus. Keine Zeit für die special guests von Vex Red, den Applaus für ihre ehrliche Arbeit einzuheimsen. Geradeaus gerockt, sich reingehangen, und doch hat sich keiner wirklich für sie interessiert. Größeres steht an. Knisternde Spannung liegt in der Luft. Die Erwartungshaltung ist enorm: Mit ihrem soeben erschienenen Album »Golden State« sind Bush zu ihren Wurzeln zurückgekehrt. Vergessen: der Ausflug in ‚differenziertere' Gefilde mit dem Vorgänger »The Science of Things«. Wieder aufgenommen: die Erfolgsspur der ersten beiden Aufnahmen, »Sixteen Stone« und »Razerblade Suitcase«. Schlichter, unprätentiöser Rock der roheren Art, der sich nicht nur mit 15 Millionen verkauften Exemplaren feiern lassen, sondern auch mit der Bezeichnung „Post Grunge“ schmücken durfte. »Golden State« schlägt in dieselbe Kerbe. Die Fans haben verziehen, warten fiebernd im bis unters Dach gefüllten E-Werk auf den Startschuss zur neuen Welttournée.

Der reißende Strom unter der Schädeldecke

»Do The Collapse«: Das Interview zum neuen Album von Guided By Voices alias Bob Pollard & Co.

in »1/4vor« #10/99

Guided By Voices sind nun wahrlich kein unbeschriebenes Blatt im Pop-Business und doch fristen sie seit jeher ein nahezu unbehelligtes Dasein im Schatten kommerziell weit erfolgreicherer Indie-Bands. Ein Umstand, der jeglicher qualitativer Rechtfertigung entbehrt: Robert „Bob“ Pollards Songwriting hatte in den letzten fünfzehn Jahren richtungweisenden Charakter. Immer wieder lassen sich Bezüge von den Megasellern der Szene zu den Alben seiner Band herstellen. Mit dem einzigen aber gravierenden Unterschied, dass deren Scheiben eine aufwendige Produktion erfuhren, während Pollard unbeirrt an der rohen Vier-Spur-Technik festhielt. Da wirft es denn doch einige Fragen auf, wenn Guided By Voices nun nach anderthalb Dekaden mit ihrem eisernen Gesetz brechen und von ihrem Lo-Fi-Pfad abweichen.

From Dusk ‘till Dawn

The Great Crusades gastieren nach ihrem famosen Debut »The First Spilled Drink Of The Evening« endlich auch in deutschen Clubs.

in »1/4vor« #06/99

Gerne und dankbar erinnert man sich vier, fünf Jahre zurück. Mit »Speed Of The Sound Of The Loneliness« erschien dem musikwütigen Kunden ein Sampler, der nicht nur äußerst preisgünstig, sondern überaus flächendeckend in die Kunst modernen Songwritertums einführte. Musiker wieTerry Lee Hale, David Munyon oder Bob Wiseman wurden dem Hörer mit je einer aktuellen Nummer wie einem unveröffentlichten Track ans Herz gelegt. Die clevere Idee, preiswert ins eigene Programm einzuführen, sollte sich spätestens nach der zweiten Compilation »Silos And Utility Sheds« auszahlen. Von nun ab war Glitterhouse Records ein fester Begriff für mehr als nur ambitionierte Töne zwischen Folk und Indipendent. Entsprechend wenig überraschend auch die Lobeshymnen auf ihre letzte Entdeckung The Great Crusades, über die der amerikanische Rolling Stone dichtete: “... mixing anger, muscle and minor-key remorse like roughneck Tindersticks with the bonus of a singer, who's got the tubercular pipes of Tom Waits.”

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