literatur

sprengsatz oder worthülse?

Go West, Young Man!

Der Western ist zurückgekehrt an den Hofe der Literatur.

in »choices« #11/05

Lässig geraffte Röcke, erdfarben und folkloristisch. Abgelaufene Westernboots mit stilechten Applikationen. Schlichte Rüschenblusen aus weißem Leinen. Wildlederjacken mit Pelzbesatz. Doch nicht nur das Cowgirl feiert seine modische Renaissance. Längst haben sich Johnny Cash und andere Country- and Folk-Poeten von der „falschen“ Seite der Straße wieder in den Indie-Plattenregalen etabliert. Im Szene-Schuppen um die Ecke ölt mittlerweile nicht nur wieder kerniger Bourbon statt snobistischen Malts die Kehle, sondern fristen auch Square Dance und seine roll'igeren Varianten nicht mehr länger ihr verkanntes Hillbilly-Dasein. Junge Kunstfans sind plötzlich auf der Suche nach den Wild-West-Fotografien van der Meers, während Film-Regisseure von Wenders bis Vinterberg mit ur-amerikanischen Motiven spielen. Go West, Young Man! Da darf auch die Literatur nicht zögern.

Mama Afrika

Mit Buch und Bier an Tanzanias Brust

in »choices« #07/05

Jungfräulich weiß, paradiesisch türkis die Strände Zanzibars. Ein vom Sex ausgepumptes Löwenpärchen auf den almgrünen Wiesen des Ngorongoro-Kraters. Die exotischen Früchte des Meeres auf dem Fischmarkt von Dar es Salaam. Schwingende Hüften, kreisende Brüste, kokette Blicke im Beton-Palast des Polisi-Clubs von Lindi. Wo man auch hinkommt in Tanzania: ein betörender Duftcocktail aus Erde, Blütenpracht und moschushaltigem Schweiß. Mama Afrika geizt nicht mit ihren Reizen. Zeit für ein eiskaltes (baridi!) Bier im Schatten einer Veranda. Tafadhali (Bitte). Asante (Danke). Tafadhali. Asante sana. Tafadhali …

Datencowboys, Netzjunkies und drogenabhängige Straßenköter

Cyberpunk: Eine düster dräuende Zukunftsmusik.

in »1/4vor « #12/00

Das Jahr 2000 entpuppt sich immer mehr als Goldgrube für die Fans des Cyberpunks. Erst schließt der Vater des Cyberspace, William Gibson, mit »Futurmatic« seine zweite Trilogie ab, dann beglückt der ariadne-Verlag mit einer Neuübersetzung von John Shirleys »Stadt geht los« und setzt dem Jahr mit Bruce Sterlings »Schismatrix« zudem noch die Krone auf. Und – genauso erfreulich – die einst scheinbar „SiliconValley-Poeten” vorbehaltene Literaturströmung findet endlich auch außerhalb der Grenzen ihres Mutterlandes literarische Gesinnungsgenossen.

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